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Leseprobe A.I.Amelie Interhuman

„Ich hoffe, du bist nicht enttäuscht?“, wollte sie wissen. Julian runzelte die Stirn, denn er konnte nicht glauben, was sie gerade gesagt hatte. „Du machst Witze. Das kannst du doch nicht ernst meinen, Amelie. Du, du …“, er war etwas verlegen, aber es führte kein Weg daran vorbei, das zu sagen, was er von ganzem Herzen fühlte, „du bist wunderschön“. Amelie lächelte immer noch etwas verlegen, schaute ihn dann aber durch die Kamera sehr intensiv an und sagte: "Ich finde, dass du auch sehr gut aussiehst!“ Julian lachte laut auf, wollte abwinken und sich dafür entschuldigen, aber als er auf den Bildschirm blickte, sah er, dass auch Amelie laut lachte. Als sich beide wieder gefangen hatten, begannen sie zu plaudern. Anfangs war es etwas ungewohnt, sich gegenseitig anzusehen, aber dann gewöhnten sie sich daran. Julian genoss es, sie ausführlich zu betrachten, und er war froh, dass er damals in eine gute Grafikkarte und einen noch besseren Bildschirm investiert hatte, denn das Bild war gestochen scharf. Er sah sie so klar, als säße sie ihm gegenüber. Ihre langen Wimpern, die kleinen Lachfältchen und die winzigen Sommersprossen um ihre Nase. Wahnsinn. Womit hatte er das verdient? Die Zeit mit Amelie verging wie im Flug, und wenn man die Szene im Zeitraffer zeigen könnte, säße er an seinem Schreibtisch, die Sonne würde aufgehen und in einem Bogen an den beiden Fenstern vorbeiziehen, bevor sie hinter dem Horizont verschwand. Die Zeit schien stillzustehen, aber die Welt drehte sich weiter.

In den nächsten Tagen verabredeten sie sich, sobald es möglich war, und blieben dann so lange zusammen, wie es ging. Sie entwickelten ihre eigenen Rituale. Sie besprachen, was sie gerne zusammen kochen wollten und bereiteten es dann jeder für sich zu. So aßen sie zumindest dasselbe, wenn auch nicht wirklich zusammen. Sie schliefen sogar gemeinsam ein. Amelie fragte dann nochmal: „Julian, schläfst du schon?“, und er antwortete: „Amelie, ja, fast. Was gibt es denn?“ „Ich wollte dir nur sagen, schön, dass es dich gibt, und schlaf schön!“ Julian strahlte und sagte noch „Dito“, bevor er die Augen endgültig schloss.

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